Vorwort des Vorstandsvorsitzenden zum Nachhaltigkeitsbericht 2023

Eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe ist greifbar

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Familienunternehmen mit einer über 215-jährigen Unternehmensgeschichte denken wir in Generationen. Das ist ein entscheidender Vorteil, der uns unabhängiger im Vergleich zu anderen Marktbegleitern macht. Als Konsequenz daraus ist unsere Nachhaltigkeitsstrategie nicht kurzfristig, bis zum kommenden Quartal, sondern auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte ausgerichtet. Wir sehen das als eine Notwendigkeit, um die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen des Unternehmens auch für kommende Generationen zu erhalten.

Die Vereinten Nationen haben mit der Agenda 2030 Ziele für nachhaltige Entwicklung vorgegeben. Alle Mitgliedsstaaten der UN, das sind 193 Länder weltweit, beteiligen sich an der Umsetzung dieser Ziele. Die sogenannten Sustainable Development Goals, die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung, sind in erster Linie an Nationalstaaten gerichtet. Wir sind als Familienunternehmen davon überzeugt, dass es auch unsere Verantwortung ist, durch unsere unternehmerische Tätigkeit einen Beitrag dazu zu leisten. Mit der im vergangenen Jahr veröffentlichten Nachhaltigkeitsstrategie 2030 haben wir den Fahrplan offengelegt, wie wir als Unternehmen ein nachhaltiges Wachstum erreichen wollen. Mittlerweile ist die Konzeptphase der Nachhaltigkeitsstrategie beendet. Wir befinden uns bereits in der Umsetzung zahlreicher Projekte, um die ehrgeizigen Ziele, die wir uns gesetzt haben, zu erreichen.

Sehr gefreut habe ich mich über den Besuch von Thekla ­Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Anfang dieses Jahres. Die Energieministerin wollte sich einen Überblick verschaffen über den Fortschritt der Baumaßnahmen bei unserem Großprojekt in Oberkirch. Wir investieren dort über 70 Millionen Euro in die Dekarbonisierung unseres Steinkohlekraftwerks – ein Mammutprojekt, das sich erst in Jahren auszahlen wird, aber es ist eine sehr wichtige Entscheidung. Damit werden wir zukünftig 150.000 Tonnen direkten fossilen CO2-Ausstoß pro Jahr einsparen. Frau Walker hat es auf den Punkt gebracht: Wo andere Unternehmen noch die Transformation planen, befindet sich die Koehler-Gruppe bereits mitten in der Umsetzung. Mit unseren ambitionierten Zielen und unseren Maßnahmen, die mit Weitblick schon vor Jahren auf den Weg gebracht wurden, sind wir Vorreiter in der Industrie.

Wo andere Unternehmen noch die Transformation planen, befinden wir uns bereits mitten in der Umsetzung. Mit unseren ambitionierten Zielen und unseren Maßnahmen, die mit Weitblick schon vor Jahren auf den Weg gebracht wurden, sind wir Vorreiter in der Industrie.

Kai Furler

Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe

Im Rahmen unserer Klimastrategie haben wir uns darauf festgelegt, die direkten fossilen Treibhausgasemissionen aus Scope 1 bis 2030 um 80 Prozent zu reduzieren. Das geht nur mit Energie, die ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe erzeugt wird. Im Jahr 2023 konnten bereits rund 60 Prozent des Wärmebedarfs und rund 70 Prozent des Strombedarfs der Papierproduktion in der Koehler-Gruppe bilanziell mit erneuerbarer Energie gedeckt werden. Das heißt, die großen Ziele, die wir uns gesetzt haben, sind greifbar.

Im Februar 2024 durften wir unseren ersten Windpark in Deutschland in Betrieb nehmen. Bereits 2012 hatte die Planung dafür begonnen. Nach 10 Jahren konnte die finale Genehmigung erzielt werden und noch im selben Jahr wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Windpark Wetzlar-Blasbach besteht aus zwei hochmodernen Anlagen vom Typ Vestas V150 mit einer Gesamtleistung von 8,4 Megawatt. Damit wird der Windpark voraussichtlich 23.000 Megawattstunden Strom produzieren, was dem jährlichen Strombedarf von rund 9.000 durchschnittlichen 2-Personen-Haushalten in Deutschland entspricht. Die Inbetriebnahme ist ein bedeutender Schritt für uns als Unternehmen.

Nachdem die komplette Dekarbonisierung unserer Kraftwerke in greifbare Nähe rückt, bleibt ein geringer Anteil an Erdgas, auf den wir heute produktionsbedingt angewiesen sind. Bis 2045 müssen wir gesetzlich ohne fossile Brennstoffe auskommen, das heißt auch ohne Erdgas. Wir sind stolz darauf, dass wir unsere Dampf- und Stromversorgung bereits zu einem erheblichen Teil auf erneuerbare Quellen umgestellt haben. Viele Industrieunternehmen sind heute noch nahezu vollständig auf Erdgas angewiesen und hoffen auf den Einsatz von Wasserstoff in der Zukunft. Wir nehmen die Herausforderung selbst in die Hand und führen bereits Machbarkeitsstudien durch, um zu prüfen, ob wir zukünftig grünen Wasserstoff für das Trocknen von Streichfarben einsetzen können.

Diese Ausgabe unseres Nachhaltigkeitsberichts gibt Ihnen einen tieferen Einblick in unsere Nachhaltigkeitsstrategie 2030. Außerdem berichten wir über die detaillierten Ziele, die wir uns in den unterschiedlichen Handlungsfeldern gesetzt haben. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieses Nachhaltigkeitsberichts, der ab sofort im jährlichen Rhythmus immer im Sommer erscheinen wird.


Kai Furler
Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe