Die Klimastrategie
der Koehler-Gruppe
Die Papierherstellung erfordert seit jeher große Mengen Energie in Form von Dampf und Strom. In der Koehler-Gruppe haben wir bereits früh damit begonnen, unseren Energiebedarf selbst zu decken, und wir legen dabei besonderen Wert auf erneuerbare Quellen. Mit der Gründung von Koehler Renewable Energy im Jahr 2012 haben wir die Energieerzeugung als eigenständigen Geschäftszweig etabliert. Damit waren wir Vorreiter beim Klimaschutz und wollen unseren Beitrag dazu weiter ausbauen.
Den Eintrag von Treibhausgasen in die Atmosphäre zu reduzieren ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die menschengemachte Klimaerwärmung aufzuhalten. Dazu leisten wir unseren Beitrag, indem wir unsere Anlagen immer effizienter machen. Fossile Brennstoffe ersetzen wir durch biobasierte, außerdem erzeugen wir Energie mit Wasser- und Windkraft. Die Roadmap, in der wir unsere interne Klimastrategie zusammengefasst haben, sieht folgende Ziele vor:
Bei den direkten Emissionen in Scope 1 planen wir in der Produktion bis 2030 80 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 2022 einzusparen; bis 2045 wollen wir Treibhausgasneutralität erreichen. Seit 2020 erfassen wir unsere Emissionen in einem Inventar auf Basis des Greenhouse Gas Protocol.
2023 hat die Koehler-Gruppe rund 250.000 Tonnen fossile CO2-Äquivalente direkt freigesetzt. Zum einen durch den Einsatz fossiler Brennstoffe beispielsweise im Kraftwerk Oberkirch, zum anderen, weil für die Strichtrocknung gasbetriebene Trocknungshauben eingesetzt werden. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Ausstoß an Treibhausgasen um rund 10 Prozent. Der Rückgang verhält sich proportional zur Produktionsmenge. Für 2024 erwarten wir weiter sinkende Emissionen als Auswirkungen unserer Dekarbonisierungsprojekte: Am Standort Greiz ersetzen wir gerade den fossilen Brennstoff Braunkohle durch aufbereiteten Holzstaub, in Oberkirch werden es Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz sein.
Als Scope 2 gelten Emissionen, die durch den Verbrauch von zugekauftem Strom und Wärme entstehen. Diese wollen wir bis 2030 vollständig kompensieren. Das Ziel von 90 Prozent Kompensation war für 2025 geplant. Wir haben es bereits 2023 erreicht, indem wir Ökostrom und Herkunftsnachweise regenerativer Energien eingekauft haben, um unseren Stromverbrauch grün zu stellen.
Alle weiteren Emissionen entlang der Wertschöpfungskette sind in Scope 3 zusammengefasst. Sie liegen nicht in unserem direkten Einflussbereich, entsprechend schwer sind sie zu erfassen und zu reduzieren. Das gilt insbesondere für Rohstoffe, von denen wir nur kleine Mengen einsetzen. Dennoch peilen wir auch im Scope 3 bis 2030 eine Reduzierung um 20 Prozent im Vergleich zu 2022 an. Hier verbessern wir seit dem ersten Treibhausgasinventar, das wir 2020 aufgestellt haben, kontinuierlich unsere Datengrundlage.
Neue Technologien sparen Energie
Wir arbeiten ständig daran, unsere Produktionsprozesse noch effizienter zu gestalten. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Arbeitskreise Energie, die in unserem zertifizierten Energiemanagementsystem verankert sind. An jedem Standort treffen sich regelmäßig Expertinnen und Experten aus den Bereichen Betriebstechnik, technische Infrastruktur und Produktion. Sie kennen die Prozesse bis ins Detail und haben deshalb den besten Blick für Optimierungsoptionen. Kleinere Maßnahmen werden umgehend umgesetzt. So haben wir beispielsweise 2023 ein hydraulisches Aggregat, das nicht mehr dem neuesten Stand entsprach, durch vorhandene Technik und Druckluftkompressoren durch energiesparendere Modelle ersetzt. In der Papierproduktion haben wir 2023 durch diese Maßnahmen 3.193.159 Kilowattstunden Strom und 11.067.274 Kilowattstunden Wärme eingespart. Seit 2003 erfassen wir die Kennwerte je Tonne verkaufsfertigem Papier. Den spezifischen Stromverbrauch haben wir seither um 21,1 Prozent gesenkt, den spezifischen Wärmebedarf um 22 Prozent.
Kilowattstunden Strom haben wir 2023 in der Papierproduktion eingespart.
Kilowattstunden Wärme haben wir 2023 in der Papierproduktion eingespart.
Neue Energieformen im Blick
Die Umstellung der Kraftwerke Greiz und Oberkirch auf biogene Brennstoffe bringt uns unseren Klimazielen ein großes Stück näher. Darüber hinaus investieren wir weiter in andere erneuerbare Energieformen. Die Arbeiten am Windenergiepark Wetzlar-Blasbach sind abgeschlossen. Die beiden Windräder mit einer Gesamtleistung von 8,4 Megawatt gehen 2024 ans Netz und werden voraussichtlich 23.000 Megawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Für weitere Windräder bei Lich und Waldeck haben die Bauvorbereitungsarbeiten begonnen. Wir prüfen, welche Dächer und Freiflächen geeignet sind, um Photovoltaikanlagen zu installieren. Außerdem untersuchen wir, ob und wie wir Wasserstoff als Energieträger bei der Strichtrocknung einsetzen können.
Koehler-Versprechen
Koehler verspricht, bis 2030 bilanziell mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, als für die Papierproduktion benötigt wird.
Status 2023
Strom
Wärme
Kreisläufe schließen
In Kehl verarbeitet Schaefer Koehler Onsite das Kohlendioxid aus dem Rauchgas der Biomasse-Heizkraftwerke zu gefällten Calciumcarbonaten (precipitated calcium carbonate, PCC). Diese setzen wir als Füllstoff und Pigment in der Papierproduktion ein.
Neue Produkte wie unsere Blue4est®- und Koehler NexPlus®-Papiere können wir an unserem Standort Greiz auch großtechnisch auf ihre Rezyklierbarkeit testen. Diese Kompetenz im Werksverbund trägt dazu bei, die zirkulären Produkte der Zukunft zu entwickeln.
Engagiert in Baden-Württemberg und Thüringen
Das Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen (NAThüringen) dem wir 2023 beigetreten sind, führt Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammen. Es soll branchenübergreifend Anregungen zu Themen wie Klima- und Umweltschutz, Energieeffizienz und soziale Nachhaltigkeit geben und vernetzen. Im Klimabündnis Baden-Württemberg engagieren wir uns bereits seit 2021. Es entstand auf Initiative des Umweltministeriums, um den Umweltschutz in Baden-Württemberg voranzutreiben. Der regelmäßige Austausch mit anderen mittelständischen familiengeführten Unternehmen ist stets wertvoll und bestärkt uns auf unserem Weg.